Alternative ...
GnuPG/PGP-
Eigentlich sollte es klar sein: Es gibt kein gratis. Das gilt auch für E-Mail.
GMail, GMX, web.de und andere Freemail-Anbieter machen ihr Geschäft mit Deinen Daten. Sie analysieren gesendete und empfangene E-Mails,
um Werbung schalten zu können oder verkaufen die Daten. Dadurch bist Du nicht Kunde, sondern Produkt. Sollte es einmal Probleme mit
Deinem Mailaccount geben, kannst Du Dich nicht an den Support wenden, denn den gibt es nicht (oder ist sehr teuer).
Wer seine Mailadresse bei einem Internetprovider hat ist so an diesen gebunden und tut sich bei einem Wechsel zu einem anderen Internetprovider sehr schwer.
Außerdem sind Mailserver bei Internetprovidern nicht das Kerngeschäft und deshalb möglicherweise leichter angreifbar.
Eine Alternative dazu ist, seinen Mailserver selbst zu hosten. Das setzt jedoch viel Erfahrung oder die Bereitschaft viele Stunden zu lernen voraus.
Die für die meisten Menschen weitaus bessere Alternative ist, auf einen Mailprovider umzusteigen. Im Folgenden seien zwei Beispiele genannt.
Die beiden Unternehmen haben ihren Sitz in Deutschland und unterliegen daher den relativ strengen deutschen/europäischen Datenschutzbestimmungen.
Posteo bietet für einen Euro monatlich eine E-Mail Adresse (+zwei Alias-Adressen) mit 2GB Postfachgröße (erweiterbar),
Posteingangsverschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung, synchronisierbares, verschlüsselbares Adressbuch, drei synchronisierbare,
verschlüsselbare Kalender usw. an.
Der Strom wird von von Greepeace Energy (100% Ökostrom) bezogen, es wird ressourcenschonende
Hardware benutzt und auch sonst wird stark auf Nachhaltigkeit gesetzt. Die Server stehen in Deutschland.
Posteo gibt an, vollkommen auf Datenhandel oder Datenweitergabe zu verzichten, verlangt nicht die Angabe persönlicher Daten und sogar
eine anonyme Zahlung (Bargeld per Post) ist möglich.
Mails von einer eigenen Domain (das teil rechts vom @ in der Mailadresse) zu versenden ist leider nicht möglich, da dafür persönliche
Daten erhoben werden müssten.[1] Auch ein XMPP-Server ist derzeit noch nicht verfügbar.
(Ist laut Anfrage an den Support im Herbst 2016 geplant und befindet sich derzeit in rechtlicher Prüfung).
Einzelne Dienste (weitere Alias-Adressen, mehr Speicherplatz etc.) können zugebucht werden.
Weitere Informationen sind unter Leistungen einzusehen.
Auch Mailbox.org bietet für einen Euro monatlich ein E-Mail Postfach mit 2GB Speicherplatz (erweiterbar) und
drei Alias-Adressen, Posteingangsverschlüsselung, Zwei-Faktor-Authentifizierung, synchronisierbarem Adressbuch, synchronisierbarem Kalender, synchronisierbarem
Aufgabenplaner und über den Browser zugreifbare Office-Programme mit 100 MB Dateispeicher. Die gesamten Sicherheitsfeatures sind
hier einsehbar.
Die Server und Büros werden mit 100% Ökostrom verschiedener Anbieter betrieben. Die Bezahlung verschiedener Pakete
ist per per Überweisung, Paypal, Bitcoin, Bargeldeinzahlung auf Girokonto oder Bargeld per Post möglich, die vollkommen anonyme Nutzung des Services ebenfalls
möglich. Das Anlegen eines Testaccounts für 30 Tage ist ebenfalls möglich (mit gewissen Einschränkungen).
Zudem ist ein XMPP-Server für Kunden verfügbar.
Mailadressen der eigenen Domain
(und XMPP) können
ebenfalls genutzt werden. Die Domain kann aber nicht über mailbox.org registriert werden, dies muss über einen externen Anbieter geschehen.
Es ist möglich, seine PGP Schlüsseln hochzuladen, um damit online verschlüsseln zu können. Das sehe ich aber sehr kritisch,
private PGP-Keys haben anderswo als am eigenen Rechner nichts zu suchen. Besser ist es das
Mailvelope-Plugin,
Enigmail in Thunderbird oder auf Android OpenKeyChain
mit K-9-Mail zu nutzen.
Transparenzhinweis: Die Beschreibungen der Unternehmen sind übrigens freiwillig. Ich erhalte dafür weder Geld noch andere Leistungen. Ich bin nicht / war noch nicht Kunde der
beiden Unternehmen und kann aus diesem Grund über keine eigenen Erfahrungen berichten, die Texte sind auf Basis der Webseiten und Rückfragen beim Support
entstanden. Ich habe am 2017-12-27 ein Mail an beide Unternehmen gesendet. Eine Antwort kam nur von mailbox.org, diese baten um einige Ergänzungen, die ich durchgeführt habe.
[1] Die sogenannten Whois-Informationen, die für gewöhnlich eine Menge über den Domaininhaber verraten, lassen sich jedoch auch verbergen.
Mailbox.org beschreibt dies auch in den eigenen
FAQ .
Update 01/2020: Seit dem Inkrafttreten der DSGVO verbergen die WHOIS-Eintrage viele der Daten des Domaininhabers by default!