Nachdem Whatsapp die neuen AGB eingeführt hat, war für mich klar, dass ich mich von der App verabschieden werde.
Als dann im Herbst der Akku meines Tablets schlapp machte und ich ein neues Gerät anschaffte, war für mich klar:
Auf das Neue kommt kein Whatsapp mehr.
Warum eigentlich?
Zuerst ist da mal der Datenschutz. Seit Whatsapp Facebook gehört und Whatsapp neue AGB eingeführt hat, werden beispielsweise alle Adressdaten mit
Facebook geteilt. Wenn ich Whatsapp auf einem neuen Gerät installiere, dürfte mir auch die opt-out Option in den Einstellungen nicht mehr zur Verfügung stehen.
https://www.whatsapp.com/legal/?l=de
Wenn du ein bestehender Nutzer bist, kannst du wählen, deine WhatsApp-Account-Informationen nicht mit Facebook zu teilen, um deine Facebook-Werbung und Produkterlebnisse zu verbessern. Bestehende Nutzer, die unseren aktualisierten Nutzungsbedingungen und der Datenschutzrichtlinie zustimmen, haben weitere 30 Tage Zeit, diese Auswahl zu treffen, indem sie zu Einstellungen > Account gehen.
Des weiteren begibt man sich mit der Installation von Whatsapp in ein rechtliches Minenfeld. Denn in den Nutzungsbedingungen heißt es:
https://www.whatsapp.com/legal/?l=de
Adressbuch. Um einen WhatsApp-Account zu erstellen, gibst du deine Mobiltelefonnummer an. Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung, darunter sowohl die Nummern von Nutzern unserer Dienste als auch die von deinen sonstigen Kontakten. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Nummern zur Verfügung zu stellen. Du kannst auch andere Informationen zu deinem Account hinzufügen, wie beispielsweise einen Profilnamen, ein Profilbild und eine Statusmeldung.
Mit dem Abnicken der Lizenzbedingungen bei der Installation von Whatsapp wirst Du rechtlich gesehen zum Telefonbuchanbieter.
Um es klarzustellen: Du bist NICHT autorisiert, meine Telefonnummer(n) Whatsapp (oder irgend jemand anderem)
zur Verfügung zu stellen.
Das Minenfeld ist hier noch nicht zu Ende:
https://www.whatsapp.com/legal/?l=de
Deine Lizenz gegenüber WhatsApp. Damit wir unsere Dienste betreiben und bereitstellen können, gewährst du WhatsApp eine weltweite, nicht-exklusive, gebührenfreie, unterlizenzierbare und übertragbare Lizenz zur Nutzung, Reproduktion, Verbreitung, Erstellung abgeleiteter Werke, Darstellung und Aufführung der Informationen (einschließlich der Inhalte), die du auf bzw. über unsere/n Dienste/n hochlädst, übermittelst, speicherst, sendest oder empfängst. ...
Dass beinahe jeder bereits Dinge über Whatsapp verbreitet hat, für die er nicht das Urheberrecht hat, macht uns Nutzer auf diesem Gebiet sehr verwundbar.
In weiterer Folge ein Überblick darüber, welche Daten Whatsapp zusätzlich sammelt:
Nutzungsdaten: Das könnte beispielsweise sein: Wie oft nutze ich wann die App und welche Funktionen davon.
Daraus lässt sich dann der gesamte Tagesrythmus ableiten, also wann gehe ich ins Bett, wann stehe ich auf, was tue ich untertags, ...
Geräte- und Verbindungsdaten: Welches Gerät mit welchem Betriebssystem wird genutzt (sagt viel darüber aus, welcher Konsumtyp man ist),
welchen Browser man nutzt, die IP-Adresse (Daraus lässt sich sehr gut ablesen, wo man sich den Tag über hinbewegt. Das Handy im heimischen WLAN hat
eine andere IP-Adresse als wenn es per Mobilfunk verbunden ist und im Büro-WLAN wieder eine andere), den Standortverlauf (GPS-Daten) in vielen Situationen,
den Statusverlauf und viele weitere persönliche Informationen.
Des weiteren erhalte ich jetzt keine Kettenbriefe mehr (Juhu!) und mein Tablet wurde deutlich stiller, es schreit nicht mehr so oft nach mir.
Die in meinen Augen beste Alternative ist XMPP/Jabber.
Jabber ist ein dezentrales Chatprotokoll (Dezentral = nicht ein großer Anbieter, sondern viele kleine.
Theoretisch kann jeder sein eigenes Jabber/XMPP auf seinem eigenen Server betreiben, und trotzdem mit allen anderen Teilnehmern im Internet kommunizieren).
Programme/Apps für XMPP existieren sowohl für Android, als auch für IOS, Windows, Linux, Mac und so gut wie sämtliche sonstige Betriebssysteme.
XMPP/Jabber beschreibe ich hier.
Signal ist eine App die sowohl für Android als auch für IOS verfügbar ist.
Ebenso gibt es ein Plugin für Chrome.
Signal hat eine gute Verschlüsselung verbaut und ist sehr einfach zu benutzen, (Video)-Telefonie ist möglich.
Zur Installation wird allerdings der Google Play-Store benötigt. Zudem benötigt die App Google Cloud Messaging (GCM).
Die Alternative LibreSignal sollte das verbessern, wurde aber eingestellt.
Telegram ist sowohl für Android (PlayStore,
F-Droid) als auch
IOS, Mac, Linux und Windows erhältlich. Ebenso steht eine Web-Version zur Verfügung.
Die versendeten Nachrichten sind standardmäßig allerdings NICHT Ende-zu-Ende verschlüsselt und die Server-Software ist nicht Open-Source.
SMS/Telefonie schützt nicht vor (Massen)-Überwachung, die Kommunikation kann auch von Kriminellen abgehört werden. Daher sind SMS und Telefonie keine
gute Alternative.
Trotz guter verfügbarer Verschlüsselung keine Alternative. Die Reichweite ist einfach zu kurz ;)